Selbst nach ein paar Tagen bin ich immer noch stark vom Licht Workshop mit Andreas Jorns (Instagram) und Model Amy Lee (Instagram) beeindruckt. Dieser Tag hat viel bewegt. So habe ich einen neuen Lichtformer bestellt, mir ein neues Objektiv zugelegt und auch vieles angesammeltes Equipment wieder aussortiert – entweder in den Keller oder in Ebay-Kleinanzeigen.
Ich wusste es zwar bereits irgendwie: Man braucht nicht viel in der Fotografie – Nur das richtige und man muss wissen wie!!! Wie so oft im Leben ist weniger so viel mehr! Und es fühlt sich sooo gut an, mit weniger Technik besser zu arbeiten.
Der Licht-Workshop startete bei einem Kaffee mit Andreas und drei weiteren Workshopteilnehmern. Die Runde und der Austausch war mehr als spannend! Ich erlebte Andreas als einen mehr als erfolgreichen Fotografen der dabei einfach authentisch und absolut auf dem Teppich geblieben ist – Das ist selten, absolut selten!!! Andreas ist genauso authentisch wie seine Bilder und das beeindruckt mich. Wir konnten auch Blicke in Andreas bald erscheinendes Buch „diversity“ werfen. Dieses Buch ist ein absolut genialer Queerschnitt von Andreas Arbeitsweise, soweit ich das beurteilen kann.
Ich habe mir von dem Licht-Workshop schon viel erhofft. Übrigens ist es mein erster „richtiger“ Fotoworkshop 😉 [–>An dieser Stelle vielen Dank an Timo und Olaf –> Irgendwie haben wir immer unsere ganz eigenen Workshops gemacht… und ohne die beiden hätte ich mich nicht so dermaßen für People Fotografie begeistern können!!!] Das der Lerneffekt bei diesem Lichtworkshop jedoch sooo immens groß ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Ein großer Dank an dieser Stelle an Amy Lee… Denn besonders bei einer Workshop Situation ist die Kommunikation durch die „leichte Überforderung“ nicht herausragend. Umso großartiger, wenn das Model dies ausgleichen kann. @Amy Lee: Großartig gemacht und ich freue mich besonders über die entstandenen Bilder. Und noch mehr freue ich mich über eine Fortsetzung – die hoffentlich folgt 😉
Durch diesen Tag hab ich momentan extrem viel Schub!!! Kommen wir zum Licht und ich fühle mich schon ein wenig erleuchtet. Andreas arbeitet gerne einer Lichtquelle getreu dem Motto: „Es gibt auch nur eine Sonne“ mit natürlichem bzw. natürlich wirkendem Licht. Also selbst wenn es sich um Blitz oder Dauerlicht handelt ist sein Anspruch, dass der Bildbetrachter keinen Unterschied zwischen natürlichem oder künstlich gesetztem Licht erkennt. Der Fokus liegt bei seiner Bild bzw. Lichtästhetik klar auf einer weichen und natürlichen Ausleuchtung. Wir lernen weiter: Weich meint in keinem Falle „weichgespühlt“, kontrastarm, undramatisch und langweilig!!! Vielleicht könnte man eher „weiches Charakterlicht“ dazu sagen… Also wenn man sich Andreas Bilder anguckt und man dann denkt: Alles meist mit einer Lichtquelle und alles wirkt so natürlich… WOW!!! Und alles nur mit einer Lichtquelle, das ist echt unglaublich.
Es lässt mich vieles neu denken und ich sortiere eifrig gelerntes in meinem Kopf gerade stark aus… Was ich an diesem Tag im Umgang mit Licht gelernt habe, will ich bei meinen nächsten Shootings stärker anwenden. Ich denke jetzt an eines meiner ersten Bücher: Glamour & Portrait mit 100 WS zum Thema Lichtsetzung von Martin Krolop und Mark Gerst oder an Joe McNallys Hot Shoe Diaries zurück… Was werden da nicht alles für Variationen vorgestellt. Vieles dabei hat sicher seine Berechtigung, vor allem im Bereich der Fashion Fotografie im herkömmlichen Sinne inkl. Posing. Also weichspühler-Licht, hartes Licht, etc. Von Krolop und Gerst ist mir vor allem hängengeblieben: Die Lichtrichtung ist oftmals entscheidender als die Qualität des Lichtes (also die Verwendung von hartem oder weichem Licht bzw. die Wahl des Lichtformers). Und es kommen vor allem auch mehrere Lichtquellen zum Einsatz oder auch passive zusätzliche Lichtquellen wie Reflektoren. Also sehr viel Technik in Form von Lichtformern… Mein Gefühl dazu: Wenn man das Model eher als „Objekt“ betrachtet… Als Träger von Mode, das bewusst posen soll dann hat das alles seinen Reiz. Wenn genau das jedoch nicht will… Also weniger das objektive posingsichere Model und mehr den Menschen… Mehr Authentizität im Vordergrund stehen soll, dann ist Andreas Umgang mit Licht, mit der Fotografie und vor allem mit dem Menschen absolut vorbildhaft. Seit längerem interessieren auch mich zunehmend Menschen, wie sie sind. Ein „posingstarkes“ Model ist insbesondere am Anfang sehr dankbar… Das Model zeigt eine interessante Pose nach der anderen und jedes Bild sieht irgendwie auf seine Art gut bin super aus. Jedoch dann kommt der Moment der klick macht. Man sieht das gepose und es tritt ebenso deutlich hervor wie das bemühte freundliche dreingeschaue auf Bewerbungsbildern. Man kann einfach das un-authentische erkennen, dieses bemühte… Dieses gewollte…. Und das ist es nicht mehr, was ich will!!! Ich will mehr und vor allem Authentizität. Zurück zum Licht: Es sind manchmal so einfache Dinge im Zusammenhang mit dem richtigen Wissen und den Erfahrungswerten. Und diese Erfahrungswerte vermittelt Andreas in einer völlig offenen Art.
Neben der Arbeit mit Fensterlich fand ich das Arbeiten mit einer Künstlichen Lichtquelle (Dauerlicht) extrem spannend. Ich habe dann einfach mal losgelegt und zunächst gearbeitet wie immer… Und wie ungewohnt war es für mich, dass meine gewohnte Arbeitsweise unter die Lupe genommen wurde, sowohl von Andreas als auch von den anderen Workshop Teilnehmern. Und obwohl es ungewohnt war, war genau das so lehrreich… Einfach mal machen mit direktem Feedback, Verbesserungsvorschlägen und einer direkten Diskussion der Ergebnisse. Mir wurde so klar: Vieles macht man einfach so „wie immer“. Ich habe festgestellt, dass trotz neuem Wissen ich auch im Workshop geneigt war, wie ich es immer mache… Und dann zu hören: Probiere es doch mal so oder mehr so… Anders einfach – Das war das lehrreichste. Vielen Dank an Andreas und Amy Lee!